Wie das Fahrrad zum Symbol der Freiheit wurde

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Ob durch die Stadt, zur Arbeit oder mit der Familie ins Grüne, mit dem Fahrrad kommt man schnell ans Ziel. Während der Wind einen umspielt, werden unbemerkt die Beine trainiert und die Ausdauer verbessert. Ein Glücksgefühl durchströmt die Andern. Grenzenlosigkeit und Freude machen sich breit.


Mobilität, das bedeutet Freiheit

1817 wurde das erste Fahrrad von einem Freiherrn namens präsentiert. Doch damals hatte das Fortbewegungsmittel diesen Namen noch nicht verdient. Denn es bestand ausschließlich aus zwei verbundenen Rädern, welche man lenken konnte. Ohne Pedale oder sonstigen Antrieb. „Laufmaschine“ nannte er seine Erfindung deshalb. 1816 kam es auf der Nordhalbkugel durch die eine Eruption von 1815 zu Ernteausfällen, welche Hungersnot, Futterknappheit und somit ein Pferdesterben auslösten. Fortbewegung durch eine Maschine zu erleichtern, scheint eine plausible Lösung für das Problem des Pferderückgangs gewesen zu sein. Doch das Gefährt blieb eine Kuriosität und wurde alsbald verboten. Mit der Erfindung des Hochrads 1871 erlangte die Bedeutung einen weiteren Aspekt. Neben dem schnellen Vorankommen, welches nun durch die Größe des Vorderrads verbessert wurde, spielte die Sitzhöhe eine Rolle.

In einigen Ländern entwickelte sich das Fortbewegungsmittel zum Statussymbol wohlhabender junger Männer. Diese waren auf ihren Fahrgeräten mit den Aristokraten, welche auf Pferden ritten, auf einer Augenhöhe. Das Hochrad stand also im übertragenen und direkten Sinne für einen Aufstieg. Für einen nahenden technischen, sowie gesellschaftlichen Fortschritt. Da das Hochrad allerdings mit einem großen Unfallrisiko verbunden war, wurde Ende der 1880er Jahre das Sicherheitsniederrad entwickelt. Mit Pedalen, welche über eine Fahrradkette das Hinterrad in Bewegung setzten, ähnelt es unseren heutigen Modellen sehr. Jetzt waren es die Frauen, welche das Lenkrad eroberten und durch ihre dem Mann ebenbürtige Mobilität ein höheres Ansehen in der Gesellschaft erlangten. „Freiheitsmaschine“ wurde das Sicherheitsniederrad genannt. Auch die Mode entwickelte sich zugunsten der Frauen, welche nun durch das Radfahren bedingt Hosen statt Röcken trugen.


Sowohl durch die Erfindung des Automobils, als auch während des Krieges und der Weltwirtschaftskrise rückte das Radfahren in den Hintergrund. Erst in den 1960ern und 1970ern lebte es wieder auf. Der „Fahrrad-Boom“, ausgelöst durch den Wandel der Zeit, sowie ein größeres Fitnessbewusstsein, verdoppelte die Verkaufsraten gleich zweimal. Diese Bewegung mündete in der Erfindung des Mountainbikes 1981. Inzwischen konnten sogar Berge auf zwei Rädern erkundet werden. Heute noch dient das Fahrrad als beliebtes Beförderungsmittel. Vor allem in Städten bietet es eine praktische, günstige und umweltfreundliche Alternative zu Autos oder Bussen. Jeder kann sich ein Rad leisten und ein jeder kann es fahren.


Das Fahrrad begleitete die Menschen bei wichtigen Fortschritten in den letzten 200 Jahren. Als erstes erfolgreiches technisches Fahrgerät für die Fortbewegung auf Straßen versprach es schon immer Freiheit und erhöhte Mobilität. Durch das Streben nach einer Gleichheit aller Bürger und Bürgerinnen wurde es zum Symbol für die fortschrittliche Entwicklung der Gesellschaft. Noch heute müssen ihr uns die Frage stellen, wie sich das Rad der Veränderung wohl weiter drehen wird.

 


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